Jubiläum - 25 Jahre DVD

Im Jahre 2022 feiert die DVD ihr 25-jähriges Jubiläum, bezogen auf den Termin der Markteinführung. Dieser allgemeine Termin ist nicht strittig. Etwas anderes ist es aber, was gestandene Redakteure der Fachpresse daraus machen und daher müssen wir als CD-Museum das Thema auch mal aufgreifen.
Doch hierzu der Hintergrund. Im März dieses Jahres veröffentliche ein Redakteur eines angesehenen Fachmagazins aus der Branche einen Artikel zu eben diesem Thema des Jubiläums der DVD. Er schrieb allerdings auch, den genauen Termin könne man nicht so genau festmachen. Panasonic DVD-Player DVD-A100
- Bild © 1997 Panasonic
Dieser besagte Redakteur, der über alle Branchenthemen bestens im Bilde ist, legte sich dann auf den Starttermin der CeBIT 1997 in Hannover fest. Und damit bezog er sich auf den 12.03.1997 und die Präsentation der Firma Toshiba mit ihren Laufwerken zum Standard DVD-ROM. Auch der Fernsehsender NDR des öffentlichen Fernsehens informierte seine Zuschauer in gleicher Art.
Hier der Link zu dem Kurzbericht, bitte anklicken.
Also, demnach war am 12.03.2022 eben das 25-jahrige Jubiläum der DVD festzustellen. So zumnindest laut der Berichtserstattung des Redakteues und des Senders NDR. Zwei weitere Punkte im NDR-Bericht sind so auch nicht ganz korrekt: Die Übersetzung (Langtext) zum Begriff DVD ist nicht "Digital Video Disc", sondern "Digital Versatile Disc". Und die Einführung der Blu-ray im Jahre 2006 bedeutete nicht die Ablösung des Standards DVD, sondern die Erweiterung der Disc-Formate, denn die DVD gibt es aktuell ja immer noch.
   
  
 
 

Die Vorgeschichte zum Standard der DVD

Zunächst noch kurz zu dem gezeigten Laufwerk zur Technologie der DVD-ROM. Das Unternehmen Toshiba hat sicher einen wesentlichen Anzeil an dem Standard DVD, denn etwa 83 Prozent der Basis-Technologie hatte Toshiba beigetragen. Und wenn wir das erwähnen, müssen wir das Rad der Geschichte auch etwas zurückdrehen.
Also, im Jahre 1995 auf der Messe IFA in Berlin (27.08.-05.09.1995) wurden zwei Standards aufwändig präsentiert, die erstmalig das Ergebnis der Anforderungen des Digitalen Bildplatten Beratungsausschusses der Unterhaltungsindustrie erfüllten. Danach sollte mindestens 135 Minuten hochwertige Video-Widergabe auf einer 12-cm Disc mit mehreren Sprachen und Untertiteln möglich sein. Und die Messe IFA in Berlin war eben der Ort, wo diese Lösungen gezeigt wurden.
Die beiden Standards waren einmal die Super-Density-Disc (SD-Disc) des Konsortiums um die Systempartner Toshiba mit Time-Warner und als zweite Gruppe das Konsortium der Firmen Philips und Sony mit der MultiMedia-CD (MMCD). Doch bereits zum Start der Messe erfolgte die Vorgabe aus der Film- und Computer-Industrie, einen gemeinsamen Standard zu finden.  
Am letzten Tag der Messe, also am 05.09.1995 fand dann in Tokyo im Rahmen einer Presseerklärung der neue - mehr erzwungene - gemeinsame Standard DVD seinen Ursprung. Geplant war zu diesem Zeitpunkt, die drei Buchstaben nicht zu erklären und jeweils durch den erweiterten Begriff genauer zu beschreiben. Also DVD-V für DVD-Video, DVD-A für DVD-Audio, DVD-ROM für die replizierte Computer-Version und auch u.a. DVD-R bzw. DVD-RW für die beschreibbaren Varianten.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, das auch in renommierten Fachbüchern wie "DVD Demystified" von Jim Taylor (USA) ein falsches Datum mit dem 15.09.1995 angegeben wird. Wir vermuten, das hängt mit dem "Durcheinander" zusammen, das es auf der Messe wegen der zwei Standards gegeben hatte.
Und auf der besagten Pressekonferenz kam dann das, was nicht geplant war. Die Presse wollte wissen, was die drei Buchstaben DVD bedeuten sollten. Spontan kam dann als Antwort "Digital Video Disc", weil dies in beiden Entwickler-Gruppen der Arbeitstitel war. Innerhalb weniger Tage wurde wegen der globalen Bedeutung dieser Technologie für alle Bereiche der Begriff auf "Digital Variable Disc" und dann schließlich verbindlich mit "Digital Versatile Disc" festgeschrieben.
Somit ist die Beschreibung des Senders NDR in der Sendung zur CeBIT 1997 mit dem Begriff "Digital Video Disc" natürlich absolut falsch. Aber sowas kann sicher auch mal passieren, wenn man die Recherche nicht so durchführt, wie man es bei einem öffentlich rechtlichen Sender eigentlich erwartet werden kann.
     
     
     
     

Wann wurde denn nun wirklich die DVD in Deutschland eingeführt?

Um diese Frage direkt zu beantworten, das war im Februar 1997, also etwa einen Monat vor dem hier berichteten Termin der CeBIT 1997 in Hannover. Und es war der oben abgebildete DVD-Player DVD-A100 von Panasonic mit dem Film "Twelf Monkeys" als Beigabe in einer speziellen Edition für Panasonic. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit Concorde Video und dem Magazin Video.
 
Und dieser Film "Twelf Monkeys" war dann Mitte 1987 auch der erste verfügbare Film im Markt in der normalen Auflage, repliziert von Sonopress in Gütersloh. Zu diesem Film gab es auch einen heftigen Streit wegen des Ton-Standards, weil hier der mehrkanalige Tonstandard von Dolby verwendet wurde. Genau das sollte für Europa aber nicht sein, weil man innerhalb des DVD-Konsortiums geplant hatte, in Europa den Tonstandard MPEG-II-Multichannel einzusetzen. Das aus dem Grund, um die bereits bestehende weltweite marktbeherrschende Stellung von Dolby im mehrkanaligen Tonstandard Dolby-Digital nicht weiter zu festigen.
Der Streit im Konsortium konnte beigelegt werden, auch weil Philips zusagte, den Studios passende Encoder zur Verfügung zu stellen. Weil das dann nicht so funktionierte, wurde dann Anfang 1998 im DVD-Konsortium für Europa mit 10 zu 2 Stimmen entschieden, bei Filmen neben dem PCM-Ton immer alternativ zwei Tonstandards einzusetzen und das sollte dann das besagte Format  "MPEG-II-Multichannel" oder "Dolby Digital" sein und als Option dann auch "dts".
Übrigens, an einer DVD-ROM-Version kann man sicher nicht ein Jubiläum festmachen, da der Haupteinsatz der DVD eben im Filmbereich liegt. Außerdem ist in Japan und den USA im Jahr 1997 die flächenmäßigen Einführung ohne Probleme vorgenommen worden. Eben weil dieses "hickhack" wie hier in Europa keine Rolle spielte.
Also, wenn man dann wirklich ein Datum sucht, dann ist es somit eher der Februar 1997 gewesen, eben weil da der erste DVD-Player von Panasonic mit einem entsprechenden Film im Markt verfügbar war.
 
Und noch eine Hinweis, oder auch eine Richtigstellung: In den Medien und auch oft zum Start der DVD wurde immer wieder vom Tonstandard AC-3 gesprochen und geschrieben. Dieser mehrkanalige Tonstandard AC-3 stammt aus der Zeit vor der DVD und ist die Abkürzung für den Begriff "Audio Coding 3" von Dolby. Diese Tonspur wurde bei Kinovorführungen aus Platzgründen zwischen der Perforation untergebracht und bei ersten Präsentationen der DVD wurden dann eben auch Beispiele aus der Kinowelt herangezogen. Da dann ein Missgeschick durch eine beschädigte Perforation des Kinofilms auftrat, die massive Tonstörungen in der Präsentation nach sich zog, sah Dolby seinen Qualitätsanspruch in Gefahr. Man fand einen einfachen Weg und benannte AC-3 in Dolby-Digital um. Denn wo "digital" drauf steht, kann ja nichts verloren gehen. Und trotzdem, auch heute noch ist immer wieder die Rede von AC-3, obwohl die nachfolgenden digitalen Versionen ja mehr können als einfachen 5.1-Mehrkanal-Sound. Allerdings gibt es ja auch die Tonformate wie beispielsweise "Dolby Digital 2.1" und daran kann man schon erkennen, mit dem Begriff "Dolby Digital" ist keine feste Anzahl unterstützter Lautsprecher verbunden. Da sind die Begriffe wie z.B. "Dolby Atmos" schon eindeutiger.
 
   
 
10.04.2022 - Quelle: Presseinformationen und eigene Quellen aus der fraglichen Zeit. Aufbereitet vom CD-Museum.
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